Väter
behinderter Kinder sind eine weitgehend unbekannte Spezies. Sei es,
dass sie neben einer rührigen und engagierten Frau, die in der Regel
unbestreitbar den Löwenanteil an der Last behinderter Kinder trägt,
unbeachtet bleiben, oder dass sie sich von dannen stehlen, in die
Hektik beruflicher Betriebsamkeit stürzen oder ihre mit einem Male so
anstrengend gewordene familiäre Umgebung verlassen. Es scheint so,
als stünden sie in der Vielzahl der Fälle neben sich und der neuen
Situation, bereit, alles Notwendige zu veranlassen, sich neuen
Herausforderungen zu stellen, die neuen Vokabeln hinsichtlich
medizinischer und pflegerischer Terminologie zu lernen, neue Techniken
im Hinblick auf moderne Rehawagen oder beim Absaugen sich anzueignen,
den Donquichottischen Kampf gegen Behörden und ignoranter Umwelt
aufzunehmen und dabei den Schmerz und die Verwundung ihren Frauen zu
überlassen und die Versorgung zusätzlicher und gänzlichst neuer Bedürfnisse
sicherzustellen, kurzum dem altgedienten männlichen Rollenbild Genüge
zu tun. Sie scheinen, wo ihre Lebenspartnerinnen übersprudelnd sich
der neuen Lebenssituation stellen, scheinbar emotions- und sprachlos
und ihre Ratlosigkeit nicht in Worte fassen zu wollen, oft ist das höchste
ihrer Artikulation ein Hang zu sarkastischen Anekdoten.
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Joachim Siebrecht: ohne Titel, aus dem
Jahr 2000
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Auch
in der Literatur wird selten der Väter gedacht: |
Die vorliegende Literaturliste will solche Aussagen sammeln und kommentieren. Die Kommentare sind – natürlich – sehr persönlich und von daher diskussionswürdig, deshalb freue ich mich auf andere Kommentare, die ich hier veröffentlichen darf. Ebenfalls bin ich für Hinweise auf andere Bücher dankbar, um eine möglichst vollständige Liste deutschsprachiger Medien für „betroffene" Väter anbieten zu können. |
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24.10.2012