Die 16jährige Frauke stirbt unerwartet an den Folgen einer Herzoperation. Der Vater schreibt in dem folgenden Jahr seine Gedanken und Gefühle auf, um "sich innerlich wieder zu strukturieren". Ursprünglich nur als private Notizen gedacht, entschließt sich der Vater später zur Veröffentlichung. In 12 monatsweise angeordneten Kapiteln versucht er, seine Trauer vor dem Hintergrund einer fundierten humanistischen Bildung und starker kirchlicher Bindung zu begreifen und zu bewältigen.
Das Buch hat einen zwiespältigen Eindruck bei mir hinterlassen: Zum einen ist es offen und
sehr ehrlich und lässt in starker Sprache und gut gewählten Zitaten eine Ahnung der Gefühlswelt
eines verwaisten Vaters entstehen. Seine eigenen Gedanken sind dabei immer originär und lesenswert.
Zum anderen fällt mir auf, dass er oft in einer unpersönlichen Sprache von sich spricht - und auch unpersönliche
Anforderungen stellt. Wie ein roter Faden zieht sich die Klage über teilnahmslose Freunde, Bekannte, Pfarrer
durch das Buch, über unzureichende Teilnahmsbekundungen und herzlose Mitmenschen. So leicht sich dies nachvollziehen
lässt: Das Schicksal, abschiedlich mit behinderten Kindern zu leben ist da wohl eine Herausforderung, der andere mit
weniger Larmoyanz begegnen.
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24.10.2012