Der luxemburgische Professor Joseph Groben hat mit „Requiem für ein Kind“ ein bibliophiles und liebevoll ausgestattetes Buch vorgelegt, in dem er sorgfältig recherchierte Fälle von Kindesverlusten berühmter Personen hauptsächlich der europäischen Geschichte zusammengetragen hat. Die chronologisch sortierte Reihenfolge reicht von Cicero, Plutarch über Descartes, Haydn, Goethe, Manzoni, Eichendorff, Rückert, Hugo, Berlioz, Dickens, Verdi, Storm, Marx, Dostojewski, Smetana, Mallarmé, Freud, Mahler, Schnitzler, Tagore, Kollwitz, Lasker-Schüler, Hofmannsthal und Mann bis zu Gropius, Jünger, Andres, Kaleko und anderen. Da Joseph Groben auch ein Kammerorchester leitet, liegt der Schwerpunkt vor allem in Biographien bekannter Musiker.
In der Regel wird der Aspekt der Verwaisung bei der herkömmlichen Geschichtsschreibung angesehener Personen vernachlässigt, dabei hat er doch großen Einfluss auf das Empfinden und Schaffen der erwähnten Künstler gehabt – hatte doch z.B. Verdi nach dem Tod seiner Kinder und seiner jungen Frau erst einmal sein Schaffen eingestellt, oder sind andere Künstler durch den Verlust ihrer verstorbenen Kinder zu eindrucksvollen Werken inspiriert worden - so ist Friedrich Rückert beinahe nur noch durch seine "Kindertotenlieder" einem größeren Publikum bekannt. Groben gebührt unser Dank, weil er das Leiden und die Trauer um frühen Tod unserer Kulturgeschichte zurückgegeben hat. Dieses Buch hat einen bleibenden Platz in unseren Herzen verdient.
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24.10.2012